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Das Zelt als theologisches Leitmotiv

Die theologische Idee, die dem Kirchenbau von Sankt Augustin zugrunde liegt, ist die des Zeltes.  Auch hier findet eine Theologie Eingang, die wenige Jahre später, nämlich beim Zweiten Vatikanischen Konzil, zentral für  das Verständnis der Gemeinschaft der Kirche wird.  Die Konstitution „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964 stellt dabei we- sentlich die Kirche als pilgerndes Gottesvolk dar und zitiert bei dieser Gelegenheit auch den Patron unserer Kirche Augustinus: „Die Kirche ‚schreitet zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg dahin‘ (Augustinus, Gottesstaat, XVIII, 51, 2) und verkündet das Kreuz und den Tod des Herrn, bis er wiederkommt (vgl. 1Kor 11,26). Von der Kraft des auferstandenen Herrn aber wird sie gestärkt, um ihre Trübsale und Mühen, innere gleichermaßen wie äußere, durch Geduld und Liebe zu besiegen und sein Mysterium, wenn auch schattenhaft, so doch getreu in der Welt zu enthüllen, bis es am Ende im vollen Licht offenbar werden wird.“ (LG 8) Kirche ist das pilgernde Volk Gottes, das hier keine bleibende Statt hat, sondern auf der Suche nach der zukünftigen ist (Hebr 13,14). Auf diesem Weg schreitet sie – wie es das oben genannte Zitat unseres Pfarrpatrons Augustinus stark pointiert ausdrückt – zwischen Verfolgung in der Welt und der Tröstung Gottes dahin.   

Aufgabe dieses pilgernden Gottesvolkes ist es, Christus zu verkündigen, sein Kreuz und seinen Tod, aber auch sein Geheimnis (Mysterium), also seine Herrlichkeit, Auferstehung und Gottessohnschaft, die am Ende der Welt im vollen Licht offenbar werden. Der Herr ist es aber auch, der das pilgernde Gottesvolk stärkt, damit es auf die Schwierigkeiten und Härten, die das Leben in der Welt mit sich bringt, mit Geduld und Liebe antwortet. Das Zelt ist der Lebensraum der Nomaden, Menschen, die auf dem Weg sind – so wie es etwa Abraham war, der Urvater des Islam, des Juden- und Christentums. Das Zelt war der Lebensraum des Mose und der Israeliten auf dem Weg nach Kanaan nach dem Auszug aus Ägypten. Abraham wie Mose und die Israeliten: Sie alle waren auf dem Weg in das Land, das Gott ihnen verheißen hatten.  Von Mose fordert Gott zudem, ihm ein Zelt als Wohnung zu errichten: „Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen“ (Ex 25, 8, vgl. auch Kap. 26–27). Die Parallele zu einem Kirchenbau ist unverkennbar. Auch hier wohnt Gott inmitten der Menschen. In der Form des Eucharistischen Brotes ist er im Tabernakel (tabernaculum = Zelt) präsent. Er hat Wohnung genommen mitten unter den Menschen – in der Kirche St. Augustin bei jenen, die im Augustinviertel leben. Er lädt sein Volk ein, im Zelt Gottes auf der irdischen Pilgerreise ihm zu begegnen, im Rahmen der Eucharistiefeier, im Gebet, im Bußsakrament, in anderen liturgischen Feiern.

Das Konzept des Innenraums

Gestaltet wurde die Pfarrkirche Sankt Augustin nach Plänen des Architekten Hans Zitzelsperger aus Ingolstadt. Den heiligen Augustinus als Kirchenpatron erhielt das Gotteshaus nicht zuletzt in Erinnerung an den Bauern Korbinian Augustin, der im Jahr 1952 Grund und Boden für den Kirchenbau zur Verfügung stellte. St. Augustin sollte dabei nicht nur Pfarrkirche, sondern auch Garnisonskirche sein, die Zeltsymbolik kann auch aus der Perspektive des biwakierenden und in der Fremde lebenden Soldaten gesehen werden.    Wie wird diese Symbolik im Kirchenbau ausgedrückt? Zunächst durch das Dach. Es bildet vier rautenförmige Flächen, die nach oben streben. Oben auf der Spitze, dort wo die Flächen zusammenkommen, befindet sich ein großes Kreuz. Auch die vier Seiten der Kirche bilden nach oben sich schließende Dreiecke, die fast ausschließlich mit kleinen elliptischen Dickglasscheiben durchfenstert sind. Sie sind in Rot, Blau sowie moosigem Grün gehalten und geben so dem Innenraum der Kirche eine mystische Atmosphäre.Auf der rechten Seite schließt sich dem Bau eine quaderförmige Sakramentskapelle an, in der das Allerheiligste im Tabernakel aufbewahrt wird. Durch eine Tür ist sie mit dem Pfarrheim verbunden, von dem aus wiederum der direkte Weg ins Pfarrsekretariat und die Wohnung des Pfarrers führt, was deutlich macht, dass St. Augustin als Gemeindezentrum konzipiert ist.

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