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06.04.2021

Triduum paschale im Coronajahr

In der Pfarrei St. Augustin wurden die 3 österlichen Gottesdienste in Präsenz gefeiert. Als es die Erlaubnis dafür gab, kamen die ersten Überlegungen: singen – geht immer noch nicht, Fußwaschung am Gründonnerstag - nicht möglich, Kommunion unter beiderlei Gestalt - nicht möglich, Kreuzverehrung - nicht möglich, Osterlicht in den Bänken verteilen - kaum möglich ..., also musste ein neues Konzept her.

Die Abendmahlsmesse wurde musikalisch von einer Schola umrahmt. Außerdem waren nach langer Zeit wieder einmal 6 Ministranten im Einsatz. Das hat dem ganzen einen festlichen Rahmen verliehen. Beim Gloria ertönte ein letztes Mal die Orgel, unterstützt wurde sie dabei von Klingeln und den Kirchenglocken.
In der Predigt ging H. Pfr. Schredl darauf ein, dass wir jedes Jahr Ostern feiern, jedes Jahr gleich und doch ist jedes Jahr ein anderes Osterfest. Was könnte uns z.B. der Gründonnerstag in diesem „besonderen“ Coronajahr sagen, was bleibt uns dabei im Gedächtnis? Am Gründonnerstag beginnt die Nacht, in der Jesus verraten wird; die Nacht seiner Todesangst. Die Nacht, in der er fest-genommen, angeklagt und verurteilt wird; die Nacht, in dem man ihn dem Feind ausliefert. Was tut Jesus angesichts dieser Nacht? Er feiert mit seinen Freunden ein Mahl und darin gibt er sich ihnen hin, mit Leib und Blut. Seine Botschaft könnte heißen: Wenn für dich die Nacht der Angst kommt, die dunkelste Nacht, dann verkrampfe dich nicht, halte an nichts fest. Sonst verlierst du dich selbst. Tue besser das Gegenteil - gib dich selbst hin. Nur im Hingeben findest du das, was bleibt.
Nach der Liturgie gab es noch die Gelegenheit zur stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten.

Bis auf den letzten Platz (natürlich unter Einhaltung aller Abstandsregeln) war die Augustinkirche am Karfreitag besetzt. TRItonus unter der Leitung von Diakon Daniel Heinle übernahm die musikalische Gestaltung. Alle Lieder und auch die Passion wurden von der Gruppe vorgesungen. Ein sehr bewegender Moment war, als das verhüllte Kreuz von einem einzelnen Ministranten durch den Mittelgang nach vorne geholt und an H. Pfr. Schredl übergeben wurde. Nach der Kreuzenthüllung knieten die Gläubigen in einer langen Stille auf den Plätzen nieder, und verehrten so das Kreuz. Dabei herrschte eine sehr dichte Atmosphäre im Kirchenraum. Bei der Predigt sagte H. Pfr. Schredl: Am Karfreitag erfährt Jesus am eigenen Leib alles, was das Böse aufbieten kann, um einen Menschen zu brechen. Aber Jesus bricht nicht. Woran liegt das? Er weigert sich, die anderen wie Feinde zu behandeln. Seine Botschaft könnte heißen: Wenn das Böse sich an dir abreagiert, dann lass dich nicht auf seine Seite ziehen. Sich empören, sich beschweren, es heimzahlen - all das zieht dich auf die Seite des Bösen. Dann hast du verloren. Bleib ansprechbar, bleib in Blickkontakt und weigere dich, den anderen als Feind anzusehen. Nur dann kann Christus durch dich das Böse überwinden: Die großen Fürbitten, in denen auch eigens eine für alle von der Corona-Pandemie Betroffenen eingefügt wurde schlossen den Gottesdienst ab. Im Anschluss an die Karfreitagsliturgie blieb das Kreuz bis in die Abendstunden zur persönlichen Verehrung in der Augustinkirche auf dem Altar stehen. Viele Spaziergänger nutzten die Gelegenheit, um eine Zeit in der Kirche vor dem Kreuz zu verweilen.

Auch die Osternacht war sehr gut besucht, es sind kaum Plätze frei geblieben. Nach dem Segen des Feuers und der Kerze vor der Kirche zog H. Pfr. Schredl alleine mit der brennenden Osterkerze in die dunkle Augustinkirche ein. Nach dem dreimaligen „Lumen Christi“ während dem Gesang des „Exultet“ wurden stellvertretend für die Kerzen der Gläubigen nur Kerzen im Altarbereich und in den Fensternischen entzündet und verliehen dem Kirchenraum dadurch eine tolle Stimmung. Nach dem Hören der Lesungen wurde mit einem fulminanten Orgeleinspiel, den Glocken der Ministranten und den Kirchenglocken das Gloria angestimmt und der Kirchenraum mit einigen wenigen Lichtern erhellt. Bei der Predigt, sagte H. Pfr. Schredl: Am Ostermorgen sagt Jesus selbst nichts. Er ist nicht zu sehen, er ist nicht da. Keine Blumen-Deko, kein Fanfarenklang, keine Lichtshow - nichts ist zu sehen. Höchstens eins: Die Leere (des Grabes). Einzig ein junger Mann ist da, und der sagt etwas. Die Frauen hören eine Mitteilung, eine Botschaft. Wenn es um den Glauben geht, um Gott, um Jesus, dann gibt es da erst einmal nichts zu sehen. Das erste ist die Botschaft. Wichtig für den Glauben der Kirche ist nicht die Deko; nicht die Blumen, nicht die schöne Musik, nicht feierlich gestaltete Gottesdienste. Einzig, dass ich - wie die Frauen am Ostermorgen - sage: Ja, ich will es mit dieser Botschaft versuchen. Dann wird es uns ähnlich ergehen wie den Jüngern - dann kann der Auferstandene uns auch begegnen. Die österlichen Tage bergen noch viel mehr Botschaften. Vielleicht mögen Sie / mögt Ihr diese Tage einmal selbst nachspüren: Was will dieser heutige Tag, diese Liturgie mir in diesem Jahr erzählen? Im Anschluss wurde das Taufwasser gesegnet. Nach der Tauferneuerung aller Anwesenden folgte das Besprengen mit Taufwasser. Nach der Eucharistiefeier wurden noch die österlichen Speisen und die mitgebrachten Osterkerzen gesegnet. H. Pfr. Schredl lud ein, dass sich die Gläubigen das Osterlicht und Osterwasser am Ostersonntag während eines Spaziergangs nach Hause holen können. Sehr viele nahmen das Angebot an. Ein herzlicher Dank ging an die Gruppe TRItonus für die musikalische Gestaltung der Osternacht sowie der anderen Gottesdienste, ebenso den Ministranten und allen, die als Ordner und Helfer zur Verfügung standen. Ohne diese Einsätze wäre vieles nicht möglich gewesen.

Alles in allem bleibt als Fazit: Es waren drei sehr stimmige und intensive Gottesdienste die gefeiert wurden, trotz vieler Einschränkungen und Verbote.

© Bilder: Manfred Spenger / Text: Andrea Knipfer, 2021

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